Einladung zum Verabschiedungs-Gottesdienst

Am 11. Mai um 14.00 Uhr wird unser langjähriger Pastor Gerhard Bothe in einem festlichen Gottesdienst in der Jubilatekirche in den Ruhestand verabschiedet. Danach laden wir ein zu einem Imbiss,guter Musik und zum Zusammensein. So einen Abschied haben wir als Gemeinde nicht alle Tage. Kommen Sie gern zahlreich!

Eine Idee, an der Sie sich vielleicht beteiligen mögen: Sie erinnern sich an eine Begebenheit mit Gerhard Bothe, wollen vielleicht ein paar Zeilen schreiben, haben vielleicht auch ein Bild dazu? Senden Sie es, möglichst zeitnah, an Gudrun und Peter Hermle GudrunHermle@t-online.de dann machen die beiden in ihrer bewährten Sorgfalt ein Erinnerungsbüchlein daraus.

Liebe Gemeinde,

es ist an der Zeit!  Wenn ich im Mai in den Ruhestand gehe, ist mein erstes Gefühl dazu Vorfreude! Aber während ich diese Zeilen schreibe, mischt sich auch Wehmut hinein. Fünfunddreißig Jahre Pastor in dieser Gemeinde, die ersten zehn Jahre in der Kreuzkirche Schiffbek, dann in der fusionierten Gemeinde in Schiffbek und Öjendorf – das ist viel Herzblut! Und ein wichtiger Teil meiner persönlichen Lebensgeschichte natürlich auch: Ich habe in der Kreuzkirche meine wunderbare Frau kennengelernt, einen Sohn beerdigt, den anderen Sohn groß werden sehen. Unser Pastorat in der Ruhmkoppel war uns ein großzügiges Zuhause über Jahrzehnte.

Als Pastor habe ich über die Jahre so ziemlich alles gemacht, Gottesdienste an die tausend, die sogenannten „Amtshandlungen“ (Taufen, Trauungen, Beerdigungen), Angebote für alle Generationen, von den Kindern über die Konfirmanden bis zu den Senioren, Einkehrtage, Jahresgruppen, Wochenenden und so fort. Dazu Aufgaben in der Leitung der Gemeinde, immer wieder auch als Vorsitzender im Kirchengemeinderat, die vielen Besprechungsrunden auf verschiedenen Ebenen.

Dabei war mein Herzblut sicher am meisten in den vielen Begegnungen mit den Menschen hier in der Gemeinde, auch mit Ihnen. Menschen – in den unterschiedlichen Lebenslagen, gerade an den  Übergangssituationen ihres Lebens – begleiten zu dürfen, oft ja auch mit einem Segen, ist ein großes Geschenk gewesen. Dafür bin ich sehr dankbar. Ebenso wichtig war mir, Räume zu eröffnen, in denen etwas von Gottes Gegenwart und seiner Weite erfahrbar werden konnte. In Gottesdiensten, aber auch in anderen „Formaten“

unserer Gemeindearbeit ist es mir immer auch darum gegangen, dass Menschen „beseelt“ nach Hause gegangen sind und etwas „mitgenommen haben.“

Natürlich hat jeder Pastor, jede Pastorin Stärken und Schwächen. Eine Freundin aus der Gemeinde, die sich von

mir wohl auch noch anderes gewünscht hätte, was ich nicht leisten konnte, hat schon vor Jahren einmal nach einem Gottesdienst mit einem verschmitzten Lächeln gesagt: „Aber Predigen kann er ja!“ Es ist zwischen uns zu einem geflügelten Wort geworden, mit all seinen Untertönen. Aber für „Zwischentöne“, wenn sie freundlich gemeint sind, bin ich ja auch zu haben!

Tatsächlich habe ich keine neuen Gemeindestrukturen aufgebaut, geschweige denn Gebäude (wie manch andere KollegInnen). „Gemeindepolitisch“ habe ich gern im Verbund und auf Augenhöhe mit den anderen Menschen im Team mitgewirkt, und nur, wenn es aus meiner Sicht nötig war, vorne weg geleitet. Ein befreundeter Mentor hat mir in meinen ersten Amtsjahren mal mitgegeben, bei meinen Begabungen hätte ich noch die Stabilitas zu lernen. Stabilitas meint innere Standfestigkeit und Verlässlichkeit, aber als alte mönchische Tugend auch die Fähigkeit, lange an einem Ort auszuhalten. Nun, in der Hinsicht habe ich über die Zeit deutlich dazugewonnen, sicher auch mit Ihrer Hilfe. So war ich wie einer, der Lehrjahre hat, daran wächst und reift, und am Ende sich dann auch seiner selbst sicher fühlen kann, wie ein alter Landarzt. So habe ich mich jedenfalls gefühlt, wenn ich in den letzten Jahren Kinder taufen durfte von Müttern und Vätern, die ich auch schon getauft habe.

Was ich versucht habe: Als Pastor und Mensch auf glaubwürdige Weise, mit meinem Glauben und meinen

Zweifeln, in den unterschiedlichen Situationen nicht nur die richtigen Worte zu finden, sondern selbst ein Wort zu sein, so wie es Jörg Zink einmal schön formuliert hat und auf der letzten Seite zu lesen ist. Das braucht tatsächlich mehr als eine Sprachbegabung, das wächst einem im besten Falle zu als ganzer Mensch. Wie einer meiner spirituellen Lehrer es mal gesagt hat: Dont be a role, be a soul! Ich hoffe, dass ich in diesem,  anzheitlichen Sinn für einige von euch und Ihnen hier und da zum Wort werden konnte. Das wäre mir als

Essenz und Ernte meiner Pastorentätigkeit mehr als genug. Eine der biblischen Geschichten, die ich immer besonders geliebt habe, handelt von der Verklärung Jesu auf einem Berg. Für einen Augenblick ist alles in ein anderes Licht getaucht, Gott ist gegenwärtig. „Hier ist es gut sein“, ruft Petrus aus, „lasst uns hier Hütten bauen!“ Solche kostbaren Augenblicke und Erfahrungen sind nicht festzuhalten oder gar zu zementieren, man kann sie nur im Herzen behalten.

In diesem Sinn kann ich mein Pastor-Sein für Sie und euch jetzt auch loslassen im Vertrauen, dass der eine oder andere etwas davon mitnimmt, was wir unsichtbar miteinander teilen konnten und uns verbunden hat.

Ehrlich gesagt, glaube ich eh, dass es das ist, was zählt und von einem Leben bleibt. Nennen wir es ruhig Liebe, auch wenn es ein großes Wort ist. Wenn ich sage, ich habe einen Gutteil meiner Arbeit mit Liebe getan und tun dürfen, dann ist es ja genau das, was „Herzblut“ meint. Und so bleibt mir jetzt nur, Ihnen und euch allen Danke zu sagen, auch für das Vertrauen und Zutrauen in mich als Pastor und Mensch. Auf jeweils unterschiedliche Weise bleiben wir verbunden. Und so will ich jetzt beherzigen, was ich selbst schon in dem einen oder anderen Zusammenhang bedacht und zitiert habe: ich „danke ab!“ Was auch heißt, euch weder an dieser

noch an anderer Stelle gute Ratschläge für die Zukunft der Gemeinde zu geben. Ihr werdet es gut machen, gute Wege finden, auch ganz neue und überraschende. Und Gott wird da sein. Gottes Segen euch allen!

 

Herzlich, Gerhard Bothe

Logo

Ev.-Luth. Kirchengemeinde 
in Schiffbek und Öjendorf
Merkenstraße 4, 22117 Hamburg
T 040 712 02 79
@ kirchenbuero@doppelfisch.de

Datenschutz · Impressum

© 2025. Alle Rechte vorbehalten.

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.